Hier bloggt der Unternehmer Görkem Göktürk über seine eigene Erfahrungen, Unternehmertum und Motivation.
Unternehmensnachfolge & Sanierung
2014 habe ich ein mittelständisches Traditionsunternehmen übernommen – mit roten Kennzahlen, verunsichertem Team und unklarer Zukunft.
Auf dieser Seite teile ich, wie ich die Situation damals eingeschätzt habe, welche Schritte wir gegangen sind und welche Grundsätze ich heute jedem mitgebe, der eine Unternehmensnachfolge oder Sanierung plant.
Der Tag der Übernahme – meine Rede
Am Tag der Übernahme habe ich vor den Mitarbeitern eine Rede gehalten, die für mich selbst ein Wendepunkt war.
Ein Auszug daraus:
„Heute ist in unserem Berufsleben ein wichtiger Tag. Ein Tag, der eine Veränderung bringt – für das Unternehmen und für unser aller Zukunft.
Ich bin mir bewusst, dass ich eine große Verantwortung auf meine Schultern genommen habe. Dafür habe ich Projekte, Ideen, Zukunftsvisionen, Energie und Kraft. Zusammen als Team, mit gegenseitigem Respekt, werden wir große Erfolge erzielen, um unsere Existenz langfristig zu sichern.
Diese Erfolge werden wir mit Veränderungen schaffen: zusätzliche Geschäftseinheiten aufbauen, neue Produkte entwickeln, Vertrieb und Marketing stärken und unsere Organisation weiterentwickeln.
Aller Anfang ist schwer – für Sie mit einem neuen Geschäftsführer und Veränderungen, für mich mit neuen Herausforderungen und neuem Umfeld. Diesen Anfang werden wir mit offener Kommunikation gemeinsam meistern.“
Was danach passiert ist
Aus den roten Kennzahlen ist in den Folgejahren ein wirtschaftlich stabiler, im Markt etablierter Betrieb geworden.
Das klingt in einem Satz einfach – in der Realität waren es Jahre voller Entscheidungen, Zweifel, Konflikte und Lernprozesse.
Rückblickend waren drei Dinge entscheidend:
- Ehrlicher Blick auf die Zahlen – keine Schönfärberei
- Strukturaufbau – klare Rollen, Prozesse, Verantwortung
- Arbeit am Team – Mitarbeiter mitnehmen, aber auch konsequente Entscheidungen treffen
Zusammenfassung aus dem IHK-Interview
In einem Interview in der IHK-Zeitschrift „Bayerisch-Schwäbische Wirtschaft“ (2019) habe ich es so zusammengefasst:
„Wer Nachfolger oder Übernahmegründer werden will, sollte seine Ziele kennen und wissen, ob er die Charaktereigenschaften eines Unternehmers besitzt. Man muss sich einen sehr guten Überblick über das zu übernehmende Unternehmen verschaffen und herausfinden, ob es ein Sanierungsfall oder ein Betrieb mit erheblichem Wachstumspotenzial ist.
Kreativität, Neustrukturierung auf Basis des Gegebenen, volle Überzeugung, Disziplin und Ausdauer sind notwendig, um Verbesserungsmaßnahmen einzuleiten und einen Wandel herbeizuführen.“
Meine Learnings für andere
Wenn ich die Erfahrung in ein paar Punkte destillieren müsste, wären es diese:
- Nicht verlieben, bevor man die Zahlen kennt.
- Klarheit, ob es Sanierung oder Wachstumscase ist.
- Alte Muster respektieren – aber nicht heiligsprechen.
- Konsequenz in der Umsetzung: Nicht jede Person, die jahrelang da war, ist automatisch Teil der Zukunft.
- Geduld: Kulturveränderung dauert länger als Produkt- oder Prozessänderungen.
Was ich heute daraus mache
Heute begleite ich Unternehmer:innen und Nachfolger:innen nicht aus der Theorie, sondern aus gelebter Praxis.
Neben meinem Sparring für Unternehmer und Führungskräfte suche ich mir gezielt einige Projekte im Bereich Unternehmensnachfolge und Sanierung, bei denen ich als Sparringspartner, Mitdenker und Gegenüber mit Erfahrung hinzugezogen werde.
Wenn Sie vor einer Nachfolge, Übernahme oder Sanierungsfrage stehen und sich einen ehrlichen, praxisnahen Sparringspartner wünschen, schreiben Sie mir gerne eine Nachricht über die Kontaktseite.